Ausgabe 8: fremd PDF Drucken E-Mail

thumb_flaggen2thumb_handl_sbahnstat1Themenschwerpunkt: fremd

Theme: strange

Erscheint am 15. Dezember 2011
Appears December 15, 2011

Video hier!

 

 

Ersteintrag und Erstinformation sowie Zitate und Bilder weiter unten. 

Die Ausgqabe #8, "fremd", weist den bisher weitesten Umfang aus: 232 Seiten!

 

Inhaltsverzeichnis:

Als pdf hier:  driesch_8_ivz

 

Impressum

préface

poèmes & prose:

Wolfgang Straßnig: Drei Gedichte

Alan Syliboy: Grafik

Ilona Daniela Weigel: Drei Gedichte

Elisabeth Namdar-Pucher: Litauisches Tagebuch

Alan Syliboy: Grafik

Ka Ruhdorfer: Pre Beta

Marián Hatala: konfrontácia / Konfrontation; slowakisch/deutsch

Scholem Alejchem: Urgroßmutter; Fotografie

Cosmin Perța: Poem de spus / Abendgedicht; Fără titlu 6 /

Ohne Titel 6; rumänisch/deutsch

Tanja Shahidi: Schattenmann

Sonja Bachmayer: Grübeln; Fotografie

Marcel Fotter: Türen ins Dunkel

René Oberholzer: Horizontal vertikal; Der Klö

Manfred Chobot: Die Aufgabe eines Wohnsitzes

Nahid Bagheri–Goldschmied: Der Papierdrache; Laternensuche/

سروده ای از ناهید باقری- گلداشمید,  در جستجوی  چراغ;

persisch/deutsch

Eckholz: Künstlersohn; Cartoon

Jan Kowalski: Fremdenzimmer; Fotografie

Jacob Groot: geopend einde / geöffnete Erde; gespleten zee / gespaltenes Meer; niederländisch/deutsch

Christine Farniok: krank bist du fremd geworden

Christl Greller: Reizwort. Reizort

Lazar Bulov: Seno moja / Mein Schatten; slowenisch/deutsch

Helga Cmelka: Auf dem Geländer; Fotografien

Robert Svoboda: Filch; Grafik

Heide Breuer: Der Palast der Sprachen

Nathan Horowitz: Gigo (englisch)

Joseph Simas: Gospel (englisch)

Johannes Tosin: Drei Gedichte

Astrid Kitzler: anderwärts und vielerorts; Grafik

Susanne Scholl: Fremde Brüder

Carmen Schmit & Ulrike Mayrhofer: Verfremdet

Frederike Aiello: Fare Stage; Fotografie

Karl Plepelits: Das Marokkanerle

Julia Lajta-Novak: Halber Wind

Christian Baier: Das Liebesleben der Vogelscheuchen

Frederike Aiello: Am Platz; Fotografie

Milan Raček: Das Plansoll

Wolfgang Wurm: Verbrannte Erde

Ruud van Weerdenburg: Gespritzt oder pur?

Ivan Lethosky: Gemauerter Holzschuppen

Peter Mitmasser: Asylsuche im eigenen Land

Florian Flicker: Suzie Washington

excavation:

Κωνσταντίνος Π. Καβάφης: Ιθάκη / Constantine P. Cavafy: Ithaca;

griechisch/englisch

Sprachzerfall & Entfremdung

Hugo von Hofmannsthal: Ein Brief

Friedrich Hölderlin: Mnemosyne

Luigi La Speranza: Der Träumer; Zeichnung

essais:

Wolfgang Florey: Mnemosyne. Versuch, eine späte Dichtung von Friedrich Hölderlin zu verstehen

Manfred Osten: Goethe und unsere Krisen. Zur Aktualität eines

Klassikers

Jos Joosten und Thomas Vaessens: Warum kennt uns keiner? Über die seltsame (Nicht-)Rezeption des niederländischen Kanons im Ausland

Eckholz: Es geschieht für den Frieden; Cartoon

Boaméman Douti: Literarische Inszenierung egalitären Kulturdialogs zwischen Afrika und Europa

René Steininger: Eine Reise auf den Uranus durch das Pustertal

Martin Zehr: Function of the „Strange“

Maria Hammerich-Maier: Daheim in der Fremde: Rose Ausländer

Sonja Bachmayer: Mauer; Fotografie

Markus Pape im Interview mit Ondřej Mrázek: Desperados gegen Desperados

commentaires:

Haimo L. Handl: Afrika ist nicht weit weg

ders.: Hilde Spiel in den Salons

ders.: H. G. Adlers Gedichte

postface

Autorinnen & Autoren

denique


 

préface

„Fremd“ ist ein Unwort geworden. Gab es früher Fremdenverkehr, wurde der bald umgetauft in Tourismus; aus gewissen Fremden waren Gäste geworden, damit die echten Fremden, die man nicht wollte, unterschieden. Fremd bekam eine ausschließlich negativen Bedeutung. Dabei ist Fremdsein und Fremde unabdingbar. Jeder Mensch kommt fremd auf die Welt und wird in diese sozialisiert. Im Verlauf dieser, im Fortgang des Reifeprozesses, wird das Fremde, das einen umgibt, umgewandelt in Bekanntes. Aber nie wird alles heimelig, heimisch. Immer bleibt ein Rest von Fremde und Fremdheit. Nicht die Fremde, das Fremdsein ist befremdend oder schlecht, sondern gewisser Umgang damit.

Eine Fremdsprache wird noch so genannt. Bald wird die semantische Politik diesen Terminus als unlauteren Unbegriff brandmarken. Dem unterliegt eine falsche Wertskala, eine irrige Sicht, dass das Fremde ein Fehler, ein Mangel, eine Schande sei. Was zeichnet das Fremde aus? Dass es jemanden unbekannt ist, also fremd. Dass es nicht gewachsenen, bekannten, anerkannten Formen, Gehalten und Werten entspricht. Dass es neu ist. Neues verlangt Reorientierung, Auseinandersetzung. Die ist oft nicht nur arbeitsintensiv, sondern auch mühsam. Unbekanntes, Fremdes verunsichert. Wer wünscht schon Störung? Aber keine Innovation wäre möglich ohne Auseinandersetzung mit Neuem, Fremden. Das gilt im Individuellen wie Kollektiven.

Auch in der eigenen Kultur ist Fremdes zu entdecken. Nicht alles davon ist negativ. Wenn nichts fremd wäre, alles bekannt und anerkannt, bewährt, gäbe es nur Konsens, Bravheit. Eine unnatürliche, unmögliche Situation. Eine negative Utopie (Brave New World lässt grüßen!).

Zwei Aussagen völlig entgegegesetzter Autoren zeigen einen gemeinsamen Kern:

Jede Sicht der Dinge, die nicht befremdet, ist falsch. Wird etwas Wirkliches vertraut, so kann es nur an Wirklichkeit verlieren. Philosophische Besinnung heißt, vom Vertrauten auf das Befremdete zurückzukommen im Befremdenden sich dem Wirklichen stellen.“ Paul Valéry

„Was uns als natürlich vorkommt, ist vermutlich nur das Gewöhnliche einer langen Gewohnheit, die das Ungewohnte, dem sie entsprungen, vergessen hat. Jenes Ungewohnte hat jedoch einst als ein Befremdendes den menschen angefallen und hat das Denken zum Erstaunen gebracht.“ Martin Heidegger (Der Ursprung des Kunstwerkes; in: Holzwege 1950:14)

Man kennt die Aussagen von Emigranten, die gezwungen waren zu fliehen, dass es bitter war die Heimat zu verlieren, aber am bittersten, wenn die eigene Sprache keine Heimat mehr bot. Adorno bemerkte „Wer keine Heimat mehr hat, dem wird wohl gar das Schreiben zum Wohnen.“

Der Verlust dieser Art Heimat, die extremste Fremde, beschrieb eindrücklich der österreichische Dichter Hugo von Hofmannsthal; sein berühmter Text „Ein Brief“ ist zu recht hochgerühmt und ein frühes Dokument dichter Sprachreflexion. Wir bringen ihn deshalb in dieser Ausgabe.

Wenn der Alltag einer oder einem so fremd wird, dass die Rückverwandlung ins Gewohnte, Bekannte, nicht mehr gelingt, wird der Besuch beim Psychiater empfohlen. Die meisten Reisen sind Ausflüge geworden, ohne dem Risiko einer Konfrontation mit dem Fremden; deshalb sind die zertifizierten, eingezäunten Ferienparadiese so beliebt.

Wir haben diesmal so viele gute, interessante Beiträge erhalten, dass wir ein dickes Buch hätten publizieren müssen, um alle, die uns gefielen, berücksichtigen zu können. Wir hoffen, unsere Auswahl, die dennoch zum bisher umfangreichsten Heft führte, kommt Ihrem Interesse entgegen.

Etwas Anderes: Wir sind auf Sie, liebe Leserin und lieber Leser, angewiesen. Nicht nur immateriell, vom Interesse, sondern auch finanziell durch Ihre Abonnements. Als Dankeschön, dass Sie unsere Zeitschrift abonniert haben bzw. als Willkommensgruß für jene, die neu ab 2012 abonnieren, überreichen  wir Ihnen mit der nächsten Ausgabe # 9, „unterwegs“, ein kleines Geschenk, nämlich die erste Ausgabe unserer neuen DRIESCH REIHE, die im Format von 210 x 210 mm als einfaches Heft publiziert wird. Die erste Ausgabe, die wir Ihnen mit der Lieferung des nächsten Heftes zukommen lassen werden ist der Essay „Gefahrensphären“ von Gisela Elsner, deren 20. Todestag nächstes Jahr gedacht wird. In diesem Aufsatz liefert die früh berühmte, engagierte Schriftstellerin eine Interpretation von Kafka und seiner Arbeit, wie man sie ganz selten findet. Sie nimmt eine erfrischend andere, fremde Stellung zu diesem Autor ein, der, bedingt durch die eingeübte Rezeptionshaltung, zu einem Säulenheiligen geworden ist. Ein Gustostückerl also.

Mit den besten Wünschen für die Feiertage und den Jahreswechsel

Dr. Haimo L. Handl, Herausgeber

 

postface

Mit der Ausgabe # 8 wird der zweite Jahrgang abgeschlossen. Er hat einen Umfang von 682 Seiten. Ein schöner Erfolg! Wir erhalten dankenswerterweise umfangreiches Material, aus dem wir nicht nur auswählen können, sondern müssen, weil unsere Mittel extrem begrenzt sind, und wir nicht einfach den Umfang erweitern können, wie wir es wollten. Das trifft oft sehr lesenswerte Texte; wir ersuchen vor allem die Einreicher um ihr Verständnis.

Wir müssen dringend die Anzahl der Abonnements erhöhen, um die Produktion  im gewachsenen Umfang sicherstellen zu können. Bitte empfehlen sie Driesch weiter, werben sie Abonnenten.

Einladung an Autorinnen & Autoren:

Je früher wir von unseren Autorinnen und Autoren bzw. Künstlern die Einreichungen erhalten, desto leichter können wir die Redaktionsarbeit, die nach wie vor unentgeltlich erfolgt, durchführen. Bitte senden Sie also so früh wie möglich ihre Beiträge zu den Themenheften des dritten Jahrgangs 2012.

Berichtigung:

In der vorigen Ausgabe unterlief uns ein peinlicher Fehler. Wir publizierten das Gedicht „Noch Sommer“ unter dem Namen von Susanne Scholl. In Wahrheit ist es von Suzanne Daumann und war schon in der Ausgabe # 4 veröffentlicht worden. Wir ersuchen die Autorinnen und die Leser um Entschuldigen für dieses Missgeschick.

 

Autorinnen & Autoren, Künstlerinnen & Künstler,

Übersetzerinnen & Übersetzer

 

Die Liste der Beiträger der Ausgabe # 8 hier als pdf:  autorenliste_driesch_8_fremd_2011

 

Frederike Aiello, * 1958, lebt in Hard/Vbg. als freie Fotografin, absolvierte im Juni 2011 die Meisterprüfung und ist Mitglied der österreichischen Berufsfotografen.  http://frederikeaiello.com

Scholem Alejchem, * 1956, produziert Satire und sonstigen Blödsinn seit über 10 Jahren. Bei seiner ersten Einsendung bei der Satireplattform www.raketa.at , wurde der Gruß "Scholem Alejchem" derart missverstanden, dass daraus derselbige Name entstand. 2006 entstand www.scholemandfriends.com als Eigengewächs mit unterschiedlichen friends. Gründer von www.frowos.com der Informationsseite der "Freunde der Bahnlinie von Oberwart nach Oberschützen".  Gründer von "Spirit of Gradišče - Őrvidék group", einer englischsprachigen Plattform für Geschichte(n), Kunst und Kultur. www.burgenland-bunch.org

Erika Annuß (1941 in Stralsund - 1998 in Regensburg). Studium der Slawistik, Romanistik, Pädagogik und Philosophie in Göttingen, Prag und Regensburg; sie veröffentlichte literaturwissenschaftliche Beiträge, Prosa -und Lyrikübersetzungen aus dem Tschechischen und Slowakischen sowie eigene Gedichte.

Sonja Bachmayer,  * 1960 in Ybbs a.d. Donau. Aufgewachsen mit Kühen, Schweinen und Federvieh, Matura in der traurigsten Stadt NÖ (St. Pölten, danach in östlicher Richtung verzogen und Ethnologie studiert. Lebt in Wien. 2008 Teilnahme an Ausstellungen der VHS, 2010 Lehrgang der Fotografie an der Fototschule Wien, Teilnahme an drei Ausstellungen im Rahmen des Monats der Fotografie: „Armut in Österreich“, „Ansichtssache“ und „Westseits“ (im Rahmen von Westseits Jurypreis für den 14. Bezirk gewonnen), Fotobücher „Woodquarter“ und „La Pioggia in Venecia“ publiziert bei  http://www.blurb.com/user/eyecon-fotos Derzeit Fortsetzung der Ausbildung an der Fotoschule Wien, geplante Teilnahme an Ausstellung der Lebenshilfe Wien und Ausstellung im Rahmen des „International Pinhole-Day“ der Fotoschule Wien. Portfolio unter: http://www.flickr.com/photos/eyecon_sonne/ , eigene Homepage (frühe Arbeiten, Gedichte und Malerei) unter: http://8ung.at/somoflo/

Nahid Bagheri- Goldschmied, Exil-Lyrikerin, Prosaistin, geb. in Teheran, arbeitete als Journalistin und studierte persisch - arabische Sprachen - und Literaturwissenschaft. Seit 1980 lebt sie in Österreich. 2001 Lyrik- Preis "Schreiben zwischen den Kulturen" (Verein Exil). 2009 Buchprämie für den Roman " Chawar" (Österr. Bundeministerium für Unterricht, Kunst und Kultur). Vorsitzende des "Iranischen Kunst- und Kulturvereins im Exil  Marzpeyma" (Grenzgänger). Mitgliedschaft und Einzeldelegierte bei der IG - Autoren Autorinnen Österreich. Mitgliedschaft bei dem Österreichischen P.E.N. Club. Mitgliedschaft bei dem Österreichischen Schriftstellerverband. Werke: Fünf Bände Lyrik. Chawar (Roman, persisch 1998 in Schweden), Chawar (Roman, Deutsch 2009 in Wien, Verlag der Theodor Kramer). Beiträge in zahlreichen Anthologien. Mitwirkung in dem Dokumentarfilm "Grenzgängerinnen", Regie von Ülkü Akbaba, Österreich 2008

Christian Baier, * 1963 in Wien; 1988-1994 Chefredakteur der „Österreichischen Musikzeitschrift“, 1994-2001 Leitender Musiktheaterdramaturg der Wiener Festwochen, 2001-2003 Chefdramaturg der Wuppertaler Bühnen, 2003-2006 Chefdramaturg „Oper der Zeit“, 2006-2008 Chefdramaturg des Musiktheater Dortmund, 2008-2011 Künstlerischer Produktionsleiter der Deutschen Oper Berlin. Seit 2011 Chefdramaturg des Ballett Dortmund. Publikationen: Joseph. Ein deutsches Schicksal. Wien 2001, Die Romantiker. Roman. Wien 2006, Panzerschlacht. Wien 2008. Herausgeberische Tätigkeiten: Zuletzt: „Handicap – Schicksal und Chance. Eine Anthologie“. Wien 2011. Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften in Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie in Fachmagazinen.

Heide Breuer,  * 1942 in Baden/NÖ, Lehrerin, Keramikerin und Schriftstellerin. Jüngste Veröffentlichung: Die Türme von Indigo. Weimar 2006. Der neue Roman "Die Zwillinge von Van" wird demnächst erscheinen. www.heide-breuer.com

Lazar Bulov, * 1948 in Velike Livade in der Vojvodina (Serbien). Er war nach kaufmännischer Ausbildung viele Jahre im Verkaufsmanagement eines großen serbischen Handelsbetriebes tätig. Kam 1991 als politischer Flüchtling nach Österreich, wo er in verschiedenen Berufen, u.a. bei einem Auto-Ersatzteilhändler und als Puppenspieler, tätig war. Jetzt Pensionist. Verheiratet mit einer Niederländerin. Dies war der erste lyrische Text nach seiner Flucht nach Österreich, in dem er versuchte, sich seinem Heimweh zu stellen. Lazar Bulov spricht zwar recht gut deutsch, doch kann er Gefühle nur in seiner Muttersprache authentisch ausdrücken.

Constantine P. Cavafy (29.4.1863-29.4.1933) [auch Konstantinos Kaváfis:, orig. Κωνσταντίνος Π. Καβάφης ] wurde in Alexandria geboren, wo er auch starb, gilt als ein bedeutender griechischer Dichter des 20. Jahrhunderts.

Manfred Chobot, * 1947 in Wien. Studium der Kulturtechnik und Wasserwirtschaft. Von 1991 bis 2004 Herausgeber der Reihe "Lyrik aus Österreich". Redakteur der Literaturzeitschrift "Podium" (1992 bis 1999) und "Das Gedicht" (1999 bis 2002). Zahlreiche Hörspiele und Feature sowie Fotoausstellungen. Vorstandsmitglied der GAV, der IG-AutorInnen und der europäischen Autorenvereinigung "Die Kogge". Ausgezeichnet u.a. mit dem Literaturpreis des Landes Burgenland 2006 und dem BEWAG-Literaturpreis 2007. Zuletzt erschienen: Der Bart ist ab. Ein SMS-Roman. Innsbruck 2010; Der Tag beginnt in der Nacht. Eine Erzählung in Träumen. Wien 2011; Versuch den Blitz einzufangen. Roman. Innsbruck 2011; gemeinsam mit Gerald Jatzek (Hg.): Schmäh ohne, aber echt. Wiener Satir und Humor aus 100 Jahren.Wien 2010; mit Dieter Bandhauer (Hg.): Die Wunderwelt, durch die ich schwebte. Literarische Träume. Wien 2011. www.chobot.at

Helga Cmelka, * 1952 in Mödling/NÖ; lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in NÖ und Wien. Mitglied des Wiener Künstlerhauses und der Grazer Autorinnen Autoren Versammlung. Einladung zu internat. Symposien u.a. nach Finnland,  Deutschland, Ungarn, Slovenien, Japan und Korea. Beteiligungen an Grafik-Biennalen und Triennalen. Arbeitet in den Bereichen Malerei, Grafik, Objektkunst. Installationen im öffentlichen Raum - Kunst in der Landschaft. Buchprojekte in Zusammenarbeit mit Autoren und als Herausgeberin. Leitet gemeinsam mit Kolleginnen den kunstraumarcade in Mödling.

Boaméman Douti, Mag. * 1984 in Mir. Germanistiksstudium von 2001 bis 2004. 2005 DAAD-Stipendiat für die Verfassung der Magisterarbeit an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2009 Dozentur an der Universität Lomé: Teilnahme an vielen Workshops  teilgenommen wie u. a. Literaturwissenschaft in Paderporn: Beitrag: Vortrag über literarische Inszenierung eines gleichberechtigen  Kulturdialogs  zwischen Afrika und Europa in Morenga von Uwe Timm; Seminar der Meisterklasse in Heidelberg, Beitrag: Hermeneutik der frankophonen afrikanischen Schulromane. Analyse von Kanes Roman L´Aventure Ambigue.

Eckholz,  bürgerlich Sven Kruscha, wurde 1978 im Sächsischen Werdau, damals DDR, Bezirk Karl-Marx-Stadt, geboren. Lebt seit 1984 in Gera/Thüringen. Seit Juni 2011 Mitglied im Interessensverband Comic e.V. (ICOM)   www.eckholzcartoons.de/

Christine Farniok, * 1950 in Mallnitz, Kärnten; bald Übersiedelung nach Wien, wo sie lebt; Mittelschule, Matura, Studium der Biochemie und Mikrobiologie, Diplom. Berufliche Laufbahn im Patentwesen, ab 2010 freiberuflich als Patentkonsulentin tätig. 2010 erste schriftstellerische Versuche (Kurzgeschichten, Gedichte). Jüngste Veröffentlichung: Radieschen Nr. 19, "süß & sauer", September 2011.

Florian Flicker, * 1965 in Salzburg, lebt in Wien; Autor und Regisseur. Arbeitete bis 1989 als Regieassistent für Theater und Werbung. Realisierte von 1986 bis 1997 Expanded Cinema Produktionen mit den Gruppen Pension Export (Wien) und Keine Einigung (Hamburg). 1993 erschien sein erster Kinofilm, der Science Fiction HALBE WELT, 1998 das Roadmovie SUZIE WASHINGTON, 2000 die Tragikomödie DER ÜBERFALL, 2006 die Western-Doku NO NAME CITY. Als Co-Regisseur arbeitete er am ATTWENGERFILM mit. 2008 inszenierte er JULI und Die Strudlhofstiege, Folge 8 am Wiener Schauspielhaus. Bis 2009 Lehrtätigkeit an der Wiener Filmakademie, éQuinoxe Screenwriters Workshop, Filmcollege, Medienzentrum Wien, Donau-Uni, Youki, FilmABC etc. Österreichischer Förderungspreis für Filmkunst 1998, Kulturpreis des Landes Oberösterreich 2002. http://www.florianflicker.com/

Wolfgang Florey, Mag., *1945 in Salzburg, studierte am Salzburger Mozarteum (bei Prof. Georg Weigl), der Wiener Musikakademie und der Hamburger Musikhochschule (bei Prof. Wilfried Boettcher) Violoncello. Den programmatischen Schwerpunkt bildete die Auseinandersetzung mit dem Werk J.S. Bach’s und Werken der Zeitgenössischen Musik. In Hamburg gründete er 1968 zusammen u.a. mit den Komponisten Jens Peter Ostendorf und Thomas Jahn die Gruppe „Hinz&Kunst, die sich zunächst mit Formen freier Improvisation beschäftigte, sich aber bald mit den Möglichkeiten kollektiven Komponierens auseinandersetzte und es sich zur Aufgabe machte als Instrumentalensemble neue Vermittlungsformen von Musik und die Aufhebung der Arbeitsteilung zwischen Komponist und Interpret in der eigenen Praxis zu erproben. Nach Beendigung seines Studiums erhielt er einen Lehrauftrag an der Hamburger Musikhochschule für die Fächer Violoncello, Methodik und Didaktik des Instrumentalunterrichts und führte einen mehrjährigen Modellversuch über Projektorientiertes Studium im Rahmen der Schulmusikausbildung durch, der mit der Zielsetzung verbunden war, die musikalisch theoretischen Fächer stärker auf eine eigene schulpraktisch kompositorische Tätigkeit auszurichten. Ab dem Jahr 1980 arbeitete Florey kontinuierlich für das kleine Wiener Theater „Gruppe 80“ und wurde 1983 musikalischer Leiter des neugegründeten Ensembles der Ruhrfestspiele Recklinghausen, dem er bis 1991 verbunden blieb. Insgesamt schrieb er etwa 80 Bühnenmusiken für die verschiedensten deutschsprachigen Bühnen und Musik für mehr als 40 Hörspielproduktionen. Daneben entstanden eine Reihe von Liedern, Kammermusiken, Orchesterwerken und Werken für’s Musiktheater.  www.florey.de

Marcel Fotter, * Marcel Fotter * 1968 in Graz; wo er lebt, veröffentlichte Gedichte und Kurzgeschichten in "Tinctur", "Bunte Zeitung", "KIG" Webzeitung; Gedichtband: "Wer das nicht mehr hat"

Christl Greller, * in Wien, lebt in Wien und NÖ, schrieb für die internationale Werbebranche und seit 1995 Lyrik und Prosa. 8 Buch-Veröffentlichungen. Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien, internat. Literaturzeitschriften, Internet und im ORF. Mehrere, teils internationale Auszeichnungen. Zahlreiche Lesungen im In- und Ausland, zuletzt Volkstheater Wien. Jüngste Buchpublikationen: Bildgebendes Verfahren, Gedichte, Resistenz Verlag 2009; Podium-Portrait Christl Greller, Neue Gedichte, 2010. Näheres: www.greller.at

Jacob Groot, * 1947 in Venhuizen (West-Friesland). Hij debuteerde onder het pseudoniem Jacob der Meistersänger met de spraakmakende dichtbundel Net Als Vroeger (1970). Hiermee was hij een van de pioniers van de neo-romantiek, die door middel van een ironisch stijlbesef een nieuwe emotionele poëzie wist te schrijven. In zijn volgende bundels werd het recept eigenzinniger. Het barokke idioom van Topgeluk (1986) smeedde de gedichten tot strenge richtlijnen voor inzichten die ze zelf demonstreerden. In zijn recente poëzie Natuurlijke Liefde (1998), Zij Is Er (2002), en Heerlijkheid Van Luchtmetaal (2005) bespeelt de taal uitbundiger registers. Van dit drieluik is de gelijktijdigheid van het zintuiglijke en het cerebrale geprezen. Jacob Groot was van 1994 tot 1999 redacteur van De Revisor. Hij woont en werkt in Amsterdam. www.deharmonie.nl/auteur

Maria Hammerich-Maier, Mag., * 1961, 1988 - 1995 sowie seit 2001 als Hochschullehrerin im Fremdsprachenbereich an österreichischen, tschechischen und deutschen Universitäten und Hochschulen tätig. 1990 - 1995: Geschäftsführerin des bilateralen staatlichen Förderprogramms für Hochschulkooperationen AKTION Österreich - Tschechische Republik. Publikationen: Hochschulskriptum "Deutsch für das Bauingenieurwesen", Prag 1997 (2. Aufl.); "Wo sich Kulturen begegnen. Die Geschichte der tschechoslowakischen Juden" Prag 1994 (Übersetzung), sowie Fachaufsätze und Vorträge zur Sprachpolitik, Hochschulbildungspolitik, Fremdsprachendidaktik und soziologischen Entwicklung der Reformgesellschaften Mittel- und Osteuropas. Wissenschaftliche Assistentin am Fremdspracheninstitut der Wirtschaftshochschule der Skoda Auto AG in Mla dá Boleslav (Jungbunzlau), Nordböhmen. Arbeitet als Gerichtsdolmetscherin, Journalistin bei einem Radiosender in Prag und Schriftstellerin in Bayern und Prag.

Haimo L. Handl, Dr., * 1948 in Vorarlberg, lebt in Wien und im Weinviertel. Freiberuflicher Erwachsenenbildner, Publizist, Verleger. Studierte in Österreich und den USA, war zwei Jahrzehnte Universitätslektor für Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaft. Redakteur bei kultur-online.net, gab für 10 Jahre das Online-Magazin ZITIG heraus; Geschäftsführer von GLEICHGEWICHT und DRIESCH Verlag. Mitglied des Literaturkreises PODIUM und der Grazer Autorenversammlung. www.handl.net/

Marián Hatala, Mag.,  * 1958, studierte Deutsch und Slowakisch an der Comenius Uni in Bratislava, ehemaliger Chefredakteur der tschechoslowakischen Wochenzeitschrift MOSTY (Brücken), freischaffend als Dichter, Journalist, Übersetzer aus dem Deutschen ins Slowakische (u. a. Brinkmann, Fried, Kunze, Schulze, Chobot), Mitglied der Grazer Autorenversammlung, lebt in Bratislava.  www.marianhatala.at/ 

Hugo von Hofmannsthal, 1. Februar 1874 - 15. Juli 1929, österreichischer Dichter.

Friedrich Hölderlin, 20. März 1770 - 7. Juni 1843, deutscher Dichter.

Nathan Horowitz, * 1968. His work encompasses poetry and a long, barely-readable memoir-in-progress about my studies of shamanism in Ecuador. He has translated from Spanish poems by Enrique Moya, who has often worked with Labyrinth, and short stories by Abdón Ubidia, an Ecuadorian author. Lives in Vienna, Austria.

Jos Joosten, Prof. Dr., * 1964, ist Professor für niederländische Literatur an der Radboud Universität Nijmegen. Joosten publiceerde verder verschillende studies en essaybundels, waaronder Onttachtiging. Essays over eigentijdse poëzie en poëziekritiek; Postmoderne poëzie in Nederland en Vlaanderen (met Thomas Vaessens); en Alleenspraak. In maart 2008 verscheen zijn nieuwe essaybundel Misbaar: hoe literatuur literatuur wordt. http://members.chello.nl/~jos.joosten/  -  http://www.ru.nl/nederlands/wie_wat_waar/medewerkers/jos_joosten/

Astrid Kitzler, Mag. * 1983 in Haag im Hausruck, OÖ; aufgewachsen in Perg, OÖ; 2002-2009 Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien, Klasse für freie Grafik, Prof. Schenk; 2005/06 Auslandsjahr in Portugal (Lissabon) an der -"Universidade de belas artes de Lisboa"; 2005-2009 Künstlergruppe Qubik_Kunst und Kommunikation; 2008 Studienreise nach Tokio; 2006 Radio Ö1 "Grafik des Monats"; 2006. 3. Preis "Wood Construction Festival", Bergen/Norwegen; 2007 Vivatis-Wettbewerb, 3. Preis "Schöne Neue Welt"; 2008 Emanuel und Sophie Fohn-Stipendium.

Jan Kowalski, * 1958 in Warschau, lebt als Fotograf in New York.

Luigi La Speranza, Mag., * 1962 in Wien. Studium an der Akademie der bildenden Künste, Wien bei Prof. Hausner und Brauer. Seit 1993 eigenes Atelier. www.lasperanza.com

Julia Lajta-Novak, * 1979, studierte Englisch in Wien und Edinburgh und Kulturmanagement in London. Sie lebt und schreibt in Wien. Publikationen: Gedichte in den Literaturzeitschriften "Etcetera" (A), "Ether" (A), "Markings" (UK), und "The London Magazine" (UK). Eine Kurzgeschichte in der Literaturzeitschrift "Entladungen" (A).

Ivan Lehotsky, Dr., * 1942 in Bratislava. Arbeitete beim Slowakischen Fernsehen als Regieassistent. 1968 Emigration in die Schweiz. An der Universität Fribourg Studium der Theologie und Philosophie. Studienabschluss als  Lic.theol. Später Promotion zum Dr.phil. In Zürich Arbeit als Pastoralassistent und Gymnasiallehrer. Zurzeit wohnhaft  in der Slowakei. Schreibt und publiziert Essays in verschiedenen Zeitungen. 2007 erschien im Verlag Petrus sein erstes zweisprachiges Buch „Moje diery v ementali/ „Meine Löcher im Emmentaler“,  2010 sein zweites Buch „Murovaná drevenica“ (Gemauerter Holzschuppen), wofür er 2011 den  Egon Erwin Kisch-Preis  in Tschechien erhalten hat. 

Ulrike Mayrhofer, Mag. * 1981 in Wien, Studium Marketing & Sales. Seit 2003 im Brand Management von Unilever tätig. Aktuell in Elternzeit. Gemeinsames literarisches Schaffen mit Carmen Schmit seit Februar 2011: 1. Platz (Publikums- und Jurypreis) beim 15. Münchner Kurzgeschichtenwettbewerb mit dem Text "Frauenfußball", Preisträger beim Germanwings Story Award 2011 mit "Übergepäck", "In die eigene Tasche gelogen" in der Ausgabe No. 15 des Literaturmagazins Asphaltspuren,  "Nur ein Schluck" in der Anthologie "Riesling Leichen" Wellhöfer Verlag, 2011,  "Hinter dem Schleier" in der Anthologie "Feuertraum, kühle Lippen" Sphera Verlag, 2011

Peter Mitmasser, Dr., * 1939 in Wien, im Salzkammergut aufgewachsen, Österreicher, verheiratet, 2 Kinder. Handelsakademie, später nebenberufliches Studium der Kommunikations- und Politikwissenschaften an der Uni Wien. Beinahe 43 Jahre lang Einkäufer/Einkaufsleiter in Grossbetrieben der Chem. Industrie. Vorstandsmitglied der Österr. Einkäufervereinigung. Einkäufer des Jahres. Gemeinderat einer Bürgerliste. Diverse fachliche und literarische Veröffentlichungen. Roman "Glück aus dem Supermarkt",2007. Seit 2003 im (Un)Ruhestand.

Ondřej Mrázek, redaktor Literárních novin, rusista, básník, překladatel. www.literarky.cz/blogy/ondej-mrazek

Elisabeth Namdar-Pucher, lebt als Übersetzerin und Russischdolmetscherin in Wien.

René Oberholzer, * 1963 in St. Gallen, lebt und arbeitet seit 1987 als Sekundarlehrer, Autor und Performer in Wil/Schweiz. Schreibt seit 1986 Lyrik, seit 1991 auch Prosa. Zahlreiche Auftritte, Lesungen und Veröffentlichungen. Jüngste Buchpublikation: "Die Liebe wurde an einem Dienstag erfunden" (120 Geschichten) (2006), Nimrod-Literatur-Verlag in Zürich. www.reneoberholzer.ch/ 

Manfred Osten, Prof. Dr., * 1938 in Ludwigslust/Mecklenburg, deutscher Autor, Jurist und Kulturhistoriker. Siedelte 1952 in die Bundesrepublik, studierte in Luxemburg und trat nach der Promotion 1969 in den Auswärtigen Dienst ein, der ihn in verschiedene Länder führte. Von 1995 bis 2004 war er Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung in Bonn. Er publiziert vor allem kulturwissenschaftliche und kulturhistorische Werke. Bei Suhrkamp erschienen "Die Kunst, Fehler zu machen" bzw. "Das geraubte Gedächtnis. Digitale Systeme und die Zerstörung der Erinnerungskultur. Eine kleine Geschichte des Vergessens." Im Insel Verlag erschien "Alles veloziferisch oder Goethes Entdeckung der Langsamkeit." Zahlreiche Auszeichnungen. Bekannt sind auch seine Fernsehgespräche mit Alexander Kluge. Lebt in Bonn.

Markus Pape, * 1962, německý novinář působící v Praze se narodil roku 1962 v Berlíně. Studoval cizí jazyky a sociologii na univerzitách ve Frankfurtu nad Mohanem a v Bamberku. V roce 1991 začal působit jako nezávislý novinář v České republice, kde se zabývá problematikou související s rasovou persekucí českých občanů nejen v době nacismu, ale také v současné době. Je autorem knihy A nikdo vám nebude věřit (Dokument o koncentračním táboře Lety u Písku), kterou napsal na základě do té doby nepoužitých archivních materiálů a osobních výpovědí. Kniha je výsledkem tříletého intenzivního studia veškerých dostupných historických pramenů, pečlivého prohledávání státních i soukromých archivů v ČR a v neposlední řadě i rozhovorů s 60 bývalými vězni, na kterých se Markus Pape podílel. http://romove.radio.cz/cz/clanek/19431

Cosmin Perţa, * 1982 in Vişeu de Sus, Maramureş county, is a Romanian poet and novelist. He graduated „Babeş-Bolyai" University of Cluj-Napoca, the Faculty of Lettters. He continued his studies of literature at the University of Bucharest, obtaining a master degree in contemporary literature. He published several books, the youngest: Santinela de lut (poems, Vinea, Bucharest, 2006, 1st ed., 2010, 2nd ed.), Cântec pentru Maria (poems, Vinea, Bucharest, 2007), Întâmplări la marginea lumii (novel, Cartea Romaneasca, Bucharest, 2007), Bătrânul, o divină comedie (poems, Charmides, Bistriţa, 2009), Bocete şi Jelanii (poems, szamizdat edition, Biblioteca de poezie, Bucharest, 2009), Două povestiri (novel, Tracus Arte, Bucharest, 2010).

Karl Plepelits, Dr., * 1940 in Wien, aufgewachsen in Melk. Wohnhaft in der Steiermark. Lehrer, Reiseleiter, Lexikograph, Altertumswissenschaftler, literarischer Übersetzer, Autor. Mitglied des Österreichischen Schriftstellerverbandes. Zahlreiche Kurzgeschichten, veröffentlicht in bekannten Literaturzeitschriften und angesehenen Anthologien, und bisher elf Romane, zuletzt: "Der Glaube, die Berge und das Paradies" (Verlag Liber Libri, Wien 2006) "Die verbotene Frucht. Eine west-östliche Liebesgeschichte" (Verlag Liber Libri, Wien 2008) "Unterwegs in Ägypten. Reiseroman" (Iatros Verlag, Dienheim 2009) "Zu Gast bei Aphrodite" (Phantastischer Roman. Schweitzerhaus Verlag, Erkrath 2009) "Des Lebens ungemischte Freude" (Hörbuch, Roegelsnap Buch & Hörbuch Verlag, Schollbrunn 2010) "Unterwegs in Libyen. Reiseroman" (Iatros Verlag, Dienheim 2010) In Vorbereitung: "Denn die Zeit ist nahe" (Historischer Roman. AAVAA-Verlag, Berlin) "Unterwegs in Marokko. Reiseroman" (Iatros Verlag, Potsdam)

Milan Rácek, * 1943 in Zlin (Tschechien). Absolvierte die Höhere Technische Lehranstalt für Flugzeugbau in Uh. Hradišt und später die Fachschule für Museumskunde im Nationalmuseum Prag. Zweijähriger Präsenzdienst in der Tschechoslowakischen Armee. Nach einem einjährigen Aufenthalt an der Biologischen Station Serrahn in Mecklenburg (DDR) folgten kürzere Arbeitsaufenthalte in Olomouc (Olmütz) und Šumperk (Mährisch Schönberg). Als Folge des Einmarsches der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei Übersiedlung nach Österreich. In Abwesenheit wegen „subversiver Tätigkeit“ und „unerlaubtem Aufenthalt im Ausland“ zu 12 Monaten Gefängnis verurteilt. Seit 1969 Mitarbeiter des Niederösterreichischen Landesmuseums in Wien und St. Pölten. Von 2001 bis 2007 Leiter der Galerie für zeitgenössische Kunst „Ausstellungsbrücke“ im Regierungsviertel St. Pölten. Mitglied des Österreichischen P.E.N.-Clubs und der Autorenvereinigung PODIUM. Jüngste Buchpublikationen: Hochzeiten - Heiratsgeschichten, die man gerne verheimlicht hätte (bilingual, Deutsch und Tschechisch ), 2010; Der helle Weg in die Dunkelheit, 2010; WEIHNACHT – Heilicht Abendgeschichten, die man gerne verheimlicht hätte (bilingual deutsch und tschechisch), 2011. http://www.passhaus.at

Ka Ruhdorfer, * 1967 in Kärnten, lebt in Wien. Übersetzerin, Schriftstellerin. Schreibt an einem längeren historischen Roman.

Carmen Schmit, * 1980 in Wien, wo sie auch lebt. Kaufmännische Ausbildung an der Vienna Business School. Von 2000-2005 Mitarbeiterin der Erste Bank, danach in Karenz. Aktuell schriftstellerisch tätig, siehe Eintrag gemeinsamen literarischen Schaffens mit Ulrike Mayrhofer.

Susanne Scholl, Dr., * 1949, Studium der Slawistik in Rom (1972), Journalistin und Autorin; hat von 1991 bis 2009 fast durchgehend für den ORF aus Moskau berichtet. Lebt heute als freie Schriftstellerin und Journalistin in Wien. Veröffentlichte bisher drei Romane, vier Sachbücher und einen Lyrikband. Jüngste Buchpublikationen: Allein zu Hause. 2011, Russland mit und ohne Seele, 2009, beide bei  Ecowin Verlag, Salzburg. www.susannescholl.at

Tanja Shahidi, * 1971 in Graz; derzeit wohnhaft in Stainz; bisher keine Veröffentlichungen; Unveröffentlichter Roman „Der neunte Tag der Schöpfung“. Fotografie im künstlerischen Bereich, Besuch der Akademie für Angewandte Fotografie in Graz, mehrjährige selbstständige Tätigkeit im Bereich Grafik und Webdesign und anderes.

Joseph Simas, * California, studied with the poet Robert Duncan in the late 70s, then moved to Paris. His notable books of poetry are Entire Days, Kinderpart, Sets and he has published numerous prose pieces, translations, essays, and poems in reviews all over the world.  He earns his living as a screenwriter and is currently working on a series of prose pieces akin to Gospel and a novel called Jacob's Eye. He  now lives in St Petersburg, Russian Federation.

René Steininger, Dr., * 1970 Paris. Kindheit in Prag und Helsinki. 1988 französisches Baccalaureat in Kuwait. Aufenthalte in New York und Marokko. Von 1989 bis 1997 Studium der Philosophie in Wien. Diplomarbeit über Georges Batailles Theorie der Verschwendung. Promotion im Frühjahr 1997 mit einer Arbeit über Nietzsche und die französische Postmoderne. In der Folge in rund einem Dutzend verschiedener Berufe, unter anderem als Sozialarbeiter, Verlagslektor und Übersetzer in Wien und Hamburg tätig. Zwischen 2000 und 2005 Lektor für deutsche Sprache und Literatur in Bukarest und Bratislava. Schreibt Essays, Gedichte, Aphorismen (Literatur & Kritik, Entwürfe, Information Philosophie, Glanz & Elend ua.). Seit 2005 freiberuflicher Deutschlehrer und Jobcoach in Wien. 2008 erscheint rinforzando, Gedichte & Geschichten, im Bucher Verlag, Hohenems. 2010 tremolando, Gedichte & Geschichten II. www.renesteininger.at

Wolfgang Straßnig, Prof., * 1944, Lyriker. Kindheit auf einem Bauernhof in der Steiermark. Eine Übersiedlung führte ins Milieu der Bergleute und Industriearbeiter. Fühlt sich schon als Jugendlicher stark zu den Künsten hingezogen. Studiert in der Folge an den Musikhochschulen in Graz und Hamburg. In dieser Zeit entstehen erste Gedichte. Danach Lehrtätigkeit und Konzerte, Lesungen. 1976 Reise nach Afghanistan. Lebt und arbeitet in der Nähe von Graz.

Robert Svoboda, * 1959 in Wien-Alsergrund, aufgewachsen in Favoriten, Lehrzeit in Heiligenstadt danach wohnhaft in Margareten und Neubau, unterrichtet an der Universität für angewandte Kunst in Wien Innere Stadt, lebt in Brunn am Gebirge, an der Peripherie Wiens. Reisen nach Simmering, Leopoldstadt, Hernals und Ottakring, der Geburtsstätte seines Vaters. Bildender Künstler, Handbuchdrucker, Galerist (Kunstraum Arcade, Mödling; gemeinsam mit seiner Frau Helga Cmelka). www.artprint.at  

Alan Syliboy, Nova Scotia. Wie viele andere war sich Alan Syliboy in seiner Jugend unklar über seine eigene Identität, seine kulturellen und spirituellen Wurzeln und seine eigenen Talente. Durch seine Lehrerin Shirley Bear, einer Mi’maq-Künstlerin, und dem Studium am Nova Scotia College of Art and Design, entwickelte Alan Syliboy sein eigenes künstlerisches Vokabular. Er lässt sich von den einheimischen Petroglyphen der Mi’kmaq inspirieren und sagt, dass die Kunst ihm Kraft für seine spirituelle Suche gibt. Seine Motive kommen hauptsächlich aus dem Konzept der Familie, ihrer Suche, ihren Kämpfen und ihrer Stärke. Seine eigene Familie ist für ihn das Zentrum seines Lebens, neben dem alles andere unwichtig wird. Durch seine T-Shirts, auf die er Motive seiner Arbeit druckt, trägt er wesentlich zum Selbstbewusstsein und der kulturellen Identität der Indianer, die in den Reservaten leben, bei.

Gerlinde Tesche, Mag. Dr., * 1938 in Halle an der Saale, 1951 flucht mit Mutter und Geschwistern nach Westdeutschland. Studium der Slawistik (russische, serbokroatische und slowakische Literatur - und Sprachwissenschaft), Germanistik und Osteuropageschichte in Köln und Berlin. Studienabschlüsse als Magister Artium sowie Promotion zum Dr.phil in Köln. Seit 1974 in Zürich. Lektorin, Korrektorin und Übersetzerin russischer Literatur vor allem für den Diogenes Verlag Zürich unter dem Pseudonym G. von Halle (u.a. Alexander Sinowjew, Gähnende Höhen, Zürich 1981; Homo sovieticus, Zürich 1984). Seit 2002 Übersetzungen zeitgenössischer Prosa und Lyrik diverser Autoren in Anthologien und literarischen Zeitschriften in der Slowakei, in Österreich und Deutschland. Zweisprachige Einzelausgaben: Marian Hatala, Aphorismen, Bratislava 2006; Josef Leikert, Gedichte, St. Pölten/Wien 2008. Lebt in Zürich und bei Bratislava (Slowakei).

Johannes Tosin, * 1965 in Klagenfurt am Wörthersee. Maschinenbauingenieur und Exportkaufmann; schreibt Lyrik, Prosa und Hörspiele. Veröffentlichte Lyrik und Kurzprosa in Zeitschriften und Anthologien. 

Thomas Vaessens, Prof. Dr., * 1967, ist Professor für moderne niederländische Literatur an der Universität von Amsterdam. In 2009 verscheen De revanche van de roman; literatuur, autoriteit en engagement, waarin hij aan de hand van werk van onder meer Marjolijn Februari, Arnon Grunberg, Frans Kellendonk, Charlotte Mutsaers, Leon de Winter en Joost Zwagerman ingaat op het nieuwe maatschappelijke engagement van wat hij noemt de "laat-postmoderne" roman. De revanche van de roman leidde tot veel debat in de Nederlandse media. Terwijl hij door critici die sterker vasthouden aan de principes van het autonome kunstwerk (New Criticism met zijn nadruk op close reading) ervan werd beticht de studenten op te voeden tot 'zappend lezen', ondervond hij er ook veel waardering voor dat hij de literatuurwetenschap en de neerlandistiek uit de ivoren toren haalde en voor meer leven in de brouwerij zorgde. http://www.thomasvaessens.nl/

Traude Veran, * 1934 in Wien, fast 40 Jahre als Sozialarbeiterin, Psychologin und Erwachsenenbildnerin in Deutschland und Österreich tätig, Mitbegründerin der Autorengemeinschaft EDITION DOPPELPUNKT, Redakteurin der Zeitschrift TRIBÜNE, Mitarbeit in den beiden literarischen Gruppen "artbite salon" und "Ellipse", lebt seit ihrer Pensionierung wieder in Wien. Zahlreiche Gedichtbände. Jüngste Buchpublikation: "Das steinerne Archiv" Mandelbaum Wien, 2002.

Ruud van Weerdenburg, * 1956 in Alkmaar, NL. Schriftsteller, Journalist, Maler. Castrum Peregrini, Tratti, Opspraak, Haarlems Dagblad, Artic-Magazin, Freitag, Big News, Global Player, Augustin, ORF etc. Letzte Publikation 2010: "Begegnungstanz" - Gedichte, Montauk-Lyrik-Reihe, Graz,Wien, Amsterdam

Ilona Daniela Weigel, * 1982 in Böblingen. 2001 Abitur, 2jähriges Praktikum in einer Kindertagesstätte, Studium der Rechtswissenschaft (Schwerpunkt: Strafrecht/Kriminologie) an der Universität Tübingen, abgeschlossene universitäre Prüfung, in Vorbereitung auf den Staatsteil. Mitglied im Bundesverband junger Autoren und Autorinnen e.V., aktiv in der Tübinger Literaturwerkstatt, einjähriger Fernlehrgang "Das lyrische Schreiben", diverse Gedichtveröffentlichungen seit 2005 u.a. bei Lumen, Balthasar, wort & mensch und der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte.

Wolfgang Wurm, * 1972 in München, lebt heute als Lehrer für Deutsch und Geschichte und Autor von Lyrik in Nürnberg. Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften (seit 2003). Preisträger in den Literaturwettbewerben "Werte, Kultur und Wirklichkeiten" (2005) und "Mensch - Psyche - Na-tur" (2006). Ausgewählter Beitrag "Vienna. Eine Stadt für den Herbst. Zehn Gedichte" im fza-Werkstattpreis ("Wiener Werkstattpreis") 2007. Jünste Buchpublikation: "Süden im Sinn. Vierzig lyrische Reisebilder", Wiesenburg Verlag. Schweinfurt 2010.

Martin Zehr, Dr., * 1950, is a clinical psychologist who lives and works in Kansas City, Missouri.  He is a member of the Mark Twain Circle of America.

 

Von den Übersetzern Judith Kessler (Beitrag Jos Joosten) und Laurentius Pop (Beitrag Cosmin Perța) liegen leider keine Daten vor.

 


Video zur Ausgabe # 8 

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Fremd, unbekannt, alien, unkenntlich, unverständlich. Außerhalb. Gefährlich. Entfremdung. Alienation. In der Fremde, nicht daheim, fremd. Befremdend, befremdlich. Anders. Aber: Zuerst ist dem Menschen alles fremd. Sozialisation schafft Einfügung, Einpassung, Kenntlichmachung; schaftt ein Zuhause, Daheim, Gemeinschaft. Weltbild, Weltanschauung. Heimat, Heimatlosigkeit. Fremd, fremder, Fremder, befremdend, Fremdwort, Fremdsprache, Fremdenverkehr, Fremdenzimmer, Fremdenpolizei.

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Foto: H. L. Handl

Zitate:

Die Fremde hat keine Freunde.
Sprichwort

Radikale Vergesellschaftung heißt radikale Entfremdung.
Horkheimer/Adorno: Dialektik der Aufklärung

Die Entfremdung erweist sich an den Menschen gerade daran, daß die Distanzen fortfallen. Denn nur solange sie sich nicht mit Geben und Nehmen, Diskussion und Vollzug, Verfügung und Funktion immerzu auf den Leib rücken, bleibt Raum genug zwischen ihnen für das feine Gefädel, das sie miteinander verbindet und in dessen Auswendigkeit das Inwendige erst sich kristallisiert.
Adorno: Minima Moralia

Den entfremdeten wandelt Fremdheit gerade sich zum Ausdruck, die stummen reden als »Symbole«. Die Anordnung der Dinge in der Wohnung heißt Einrichtung.
Adorno: Kierkegaard

 

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Foto: H. L. Handl

 

Aber wie fremd wird uns die schöne Seele, wenn sie nach dem ersten Aufblühn, nach dem Morgen ihres Laufs hinauf zur Mittagshöhe muß!
Friedrich Hölderlin (Hyperion)

Toute vision des choses, qui n'est pas étrange, c'est faux. Si quelque chose de réel familier, de sorte qu'il ne peut que perdre à la réalité. La réflexion philosophique consiste à se demander, du familier pour revenir à un aliéné-mêmes se perdent dans le réel.
Jede Sicht der Dinge, die nicht befremdet, ist falsch. Wird etwas Wirkliches vertraut, so kann es nur an Wirklichkeit verlieren. Philosophische Besinnung heißt vom Vertrauten auf das Befremdende zurückkommen, im Befremdenden sich dem Wirklichen stellen.
Paul Valéry (Windstriche)

Je "bewußter" ein Bewußtsein ist, desto mehr scheinen ihm seine Person, seine Meinungen, seine Taten, seine Eigenheiten und seine Gefühle befremdlich, – fremd. So neigt es dazu, über seinen eigensten und persönlichsten Besitz als über etwas Äußeres und Zufälliges zu verfügen.
Paul Valéry (Windstriche)

Was uns als natürlich vorkommt, ist vermutlich nur das Gewöhnliche einer langen Gewohnheit, die das Ungewohnte, dem sie entsprungen, vergessen hat. Jenes Ungewohnte hat jedoch einst als ein Befremdendes den Menschen angefallen und hat das Danken zum Erstaunen gebracht.
Heidegger: Der Ursprung des Kunstwerkes
(In: Holzwege 1950:14)

In seinem Text richtet der Schriftsteller häuslich sich ein. Wie er mit Papieren, Büchern, Bleistiften, Unterlagen, die er von einem Zimmer ins andere schleppt, Unordnung anrichtet, so benimmt er sich in seinen Gedanken. Sie werden ihm zu Möbelstücken, auf denen er sich niederläßt, wohlfühlt, ärgerlich wird. Er streichelt sie zärtlich, nutzt sie ab, bringt sie durcheinander, stellt sie um, verwüstet sie. Wer keine Heimat mehr hat, dem wird wohl gar das Schreiben zum Wohnen. Und dabei produziert er, wie einst die Familie, unvermeidlicherweise auch Abfall und Bodenramsch. Aber er hat keinen Speicher mehr, und es ist überhaupt nicht leicht, vom Abhub sich zu trennen. So schiebt er ihn denn vor sich her und ist in Gefahr, am Ende seine Seiten damit auszufüllen. Die Forderung, sich hart zu machen gegens Mitleid mit sich selber, schließt die technische ein, mit äußerster Wachsamkeit dem Nachlassen der gedanklichen Spannkraft zu begegnen und alles zu eliminieren, was als Kruste der Arbeit sich ansetzt, was leer weiterläuft, was vielleicht in einem früheren Stadium als Geschwätz die warme Atmosphäre bewirkte, in der es wächst, jetzt aber muffig, schal zurückbleibt. Am Ende ist es dem Schriftsteller nicht einmal im Schreiben zu wohnen gestattet.
Theoder W. Adorno:  Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben: Hinter den Spiegel.

Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache. Sie bestimmt die Sehnsucht danach, und die Entfremdung vom Heimischen geht immer durch die Sprache am schnellsten und leichtesten, wenn auch am leisesten vor sich.
Wilhelm von Humboldt: Briefe an eine Freundin (Leipzig 1909)

 

Der Freigeist.

Abschied


„Die Krähen schrei’n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei’n —
Wohl dem‚ der jetzt noch — Heimat hat!

Nun stehst du starr‚
Schaust rückwärts ach! wie lange schon!
Was bist du Narr
Vor Winters in die Welt — entflohn?

Die Welt — ein Thor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer Das verlor‚
Was du verlorst‚ macht nirgends Halt.

Nun stehst du bleich‚
Zur Winter-Wanderschaft verflucht‚
Dem Rauche gleich‚
Der stets nach kältern Himmeln sucht.

Flieg’‚ Vogel‚ schnarr’
Dein Lied im Wüsten-Vogel-Ton! —
Versteck’‚ du Narr‚
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

Die Krähen schrei’n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei’n‚
Weh dem‚ der keine Heimat hat!“

Antwort.

Daß Gott erbarm’!
D e r  meint‚ ich sehnte mich zurück
In’s deutsche Warm‚
In’s dumpfe deutsche Stuben-Glück!

Mein Freund‚ was hier
Mich hemmt und hält ist dein Verstand‚
Mitleid mit  d i r !
Mitleid mit deutschem Quer-Verstand!

Friedrich Nietzsche, Nachgelassene Schriften 1884

Le mal d'autrui ne nous touche guères.
Fremd Unglück vergisst man schnell.
Sprichwort

Wo wir uns nicht mit anderen Menschen verständigen können, fühlen wir uns fremd in der eigenen Individualität.
Dieter Lattmann

Fremdwörter:
Die positiven Aspekte des Fremden bzw. aus der Fremde markierte Theodor W. Adorno in zwei Beiträgen: "Wörter aus der Fremde" und "Über den Gebrauch von Fremdwörtern" (beide in "Noten zur Literatur"). Adorno, dem ein häufiger Gebrauch von Fremdwörtern vorgeworfen wurde, ebenso wie sein eigentümlicher Jargon, lieferte hier eine schön formulierte Begründung.

 

Fremde Sprache - Fremdsprache:

Ic dir nach sihe         Ic dir nach sendí
mit min funf fingirin         funuí undi funfzic engili
Got dich gisundi         heim dich gisendi
offin si dir diz sigidor         sami si dir diz selgidor

Bíslozin si dir diz wagidor         sami si dir diz wafindor
des guotín sandi ulrichis         segen vor dir
vndi hindir dir         vndi hobi dir vndi nebin dir gidan
swa du wonis         vndi swa du sis
daz da alsi gut fridi si         alsi da weri da min fravwi

sandi marie         des heiligin cristis ginas

Reisespruch
12. Jahrhundert, Weingarten

 


Distanz & Nähe

Die Entfremdung erweist sich an den Menschen gerade daran, daß die Distanzen fortfallen.Das direkte Wort, das ohne Weiterungen, ohne Zögern, ohne Reflexion dem andern die Sache ins Gesicht sagt, hat bereits Form und Klang des Kommandos ...
Adorno (Minima Moralia)


Intimität vollzieht sich in allernächsten Nahbereich. Man kommt sich nahe, sehr nahe, so nahe wie möglich. Distanzlosigkeit. Wohlig, erfüllend, wenn gewünscht, gewollt. Das schlimme Gegenteil, wenn unerwünscht, ungewollt.
Die Umarmung wird zum Würgen, die Nähe zur Pein, wenn jemand es sich herausnimmt, gegen jemandes anderen Willen die Distanz zu verletzen, zu nahe zu kommen. Bedrängnis, Verletzung, Folter.

Die Vergewaltigung und Folter stellen den negativen Extremfall der Distanzaufhebung, des Unwürdigen dar. Die oder der andere werden "objektiviert", verdinglicht, über die oder den der andere verfügt. Der andere wird der Macht des anderen direkt und konkret ausgesetzt. Er muss leiden, vielleicht sogar sterben. Es steht nicht mehr in seiner Macht. Das drückt auch die Würdelosigkeit aus, die Verletzung des Humanen: der andere ist so unfrei, dass ihn kein Freiraum mehr schützt, keine Schutzdistanz ihn vor dem direkten Zugriff bewahrt. Er ist nicht nur der Kommandosprache oder den unflätigen Flüchen ausgesetzt, sondern der brachialen Gewalt, der verletzenden, tötenden Zugriffe (Abgriffe, Eingriffe). Man vergreift sich an ihm, man "behandelt" ihn, das Ding.

Würde bedingt Distanz. Diese Distanz darf nur im freien Einvernehmen aufgehoben werden. Sonst ist sie immer Gewalt und Terror.

Das Nichtfremde ist das Heimatliche, Heimelige. Das Gegenteil, das Unheimliche, bildet das Fremde. Es gibt das Eine nicht ohne das Andere. Es kommt auf die Maße, die Verhältnisse an.


Lesen Sie hier unsere Ausgrabung:

Hugo von Hofmannsthal: 

Ein Brief (auch: Brief des Lord Chandos an Francis Bacon)

 
 
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